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Auf der Couch bei Dr. Chatbot
IN EINER WELT, DIE SICH GEFÜHLT IMMER SCHNELLER DREHT, gehören mentale Gesundheit sowie psychische und physische Resilienz zu den Kernressourcen. Die Mittel, um diese zu erhalten und zu fördern, haben sich längst in den digitalen Raum bewegt — und sich diesem angepasst. Welches sind die beliebtesten Apps in diesem Bereich? Und wie haben Games die Psychotherapie verändert?
Therapiesitzung via Livechat? Von KI geleitete Meditationen? Achtsamkeitsübung als Videospiel? Vor Kurzem noch kritisch als Zukunftsfiktion abgetan, sind solche Anwendungen bereits Realität — und werden wesentlich differenzierter bewertet. Dementsprechend besteht heute eine immense Auswahl an Apps, welche die mentale Gesundheit stärken sollen: von Einschlafhilfen über Meditationen bis hin zum Umgang mit Depressionen. Im Folgenden finden Sie eine kompakte Auswahl der beliebtesten Anwendungen.
Die mittlerweile bekannteste Meditations-App ist Headspace mit über 70 Millionen Downloads weltweit. Ihr Erfolgsrezept sind kurze Meditationsübungen, die sich einfach in den Alltag integrieren lassen. Die einzelnen Übungen dauern oft nur wenige Minuten und greifen — nebst klassischer Meditation — auch Themen wie «Bewegung», «Schlaf», «Konzentration» und «Kreativität» auf.
Auch die App Calm soll Ruhe in den hektischen Alltag bringen und beim Stressabbau helfen. Sie ist neben Meditationsübungen vor allem für ihre Einschlafgeschichten bekannt. Das Besondere: Die Geschichten wurden zum Teil von Prominenten eingelesen. So kann man unter anderem zu den Stimmen von Schauspielern wie Matthew McConaughey sowie Popstars wie Harry Styles oder Kelly Rowland einschlummern.
Games für die Psyche
Spieleähnliche Elemente wie Anreize, Herausforderungen und Belohnungen werden bei der Behandlung psychischer Erkrankungen schon seit langer Zeit verwendet. Der Ansatz lässt sich besonders gut in die digitale Welt übertragen. Bestes Beispiel hierfür sind die klassischen Health-Apps, die bei Android- und Apple-Geräten standardmässig installiert sind. Sie nutzen spielerische Anreize, Belohnungssysteme und
andere Gamification-Ansätze. Wer zum Beispiel sein wöchentliches Joggingziel erreichen möchte, erhält neue «Badges» oder andere virtuelle Gimmicks — und damit die nötige Extramotivation.
Digitale Unterstützung gibt es aber nicht bloss für einen ausgeglicheneren Alltag. Auch psychische Störungen lassen sich mitunter online behandeln. Online-Therapie mittels Videoanruf, Chat und E-Mail kann die Hemmschwelle senken, Hilfe zu suchen. Im englischen Sprachraum ist BetterHelp der Marktführer. Mittels eines Abo-Systems erlangt man Zugang zu einer breiten Palette ausgebildeter und lizenzierter Therapeutinnen und Therapeuten. Das Schweizer Pendant dazu heisst WePractice. Doch aufgepasst: Aus rechtlichen Gründen können psychische Störungen nicht online diagnostiziert werden. Besteht schon eine Diagnose, kann Online-Therapie danach aber durchaus sinnvoll sein.
Täglicher Talk mit dem Chatbot
Routinemässige Nachsorge oder präventive Kontrolle gibts übrigens heute per programmierten Chat. Der an der Universität Stanford entwickelte Woebot ist drauf spezialisiert, Menschen bei der Erhaltung ihrer psychischen Gesundheit zu unterstützen. Woebot tut dies mittels kurzer täglicher Chats, kuratierter Videos und Stimmungserfassung. Die Kommunikation funktioniert wie bei einem Instant-Messenger. Trägt man Woebot ein Problem zu, antwortet der Bot umgehend und bietet Lektionen zur Selbsthilfe, Atemtechniken oder andere relevante Tools an
Die besten Apps für einen starken Geist
MINDSHINE: Tagebuch führen
In Mindshine kann man seine Gedanken täglich dokumentieren und so die eigenen Muster oder Schwierigkeiten erkennen. Praktische Übungen aus den Neurowissenschaften und der Psychologie helfen dabei, mental zu reifen.
HEADSPACE: Achtsamer leben
Headspace verspricht mit angeleiteten Minimeditationen, Atemübungen, Kursen und Sound Achtsamkeit für jeden Tag. Die App konzentriert sich auf Stressabbau, erholsameren Schlaf und mehr Fokus. Die Bandbreite der Themen ist recht gross, wobei Nutzer:innen Prioritäten setzen können.
FABULOUS: Routinen entwickeln
Fabulous nennt sich auch Glückscoach und hat sich zum Ziel gesetzt, schlechte Gewohnheiten zu durchbrechen beziehungsweise gute Routinen zu entwickeln. Alltagstipps, kurze Work-outs, Meditationen oder Yoga gehören zu den wichtigsten Funktionen.
SLEEP CYCLE: Leicht aufstehen
Sleep Cycle überwacht den Schlaf durch Audioaufnahmen und weckt die Abonnentinnen und Abonnenten in einem Zeitfenster von bis zu 90 Minuten, um das Aufstehen in einer Phase nahe am Erwachen zu timen. Einschlafhilfen und Statistiken sind weitere nützliche Features. Letztere lassen sich auch mit dem Lebensstil (z. B. Alkoholkonsum) in Zusammenhang bringen.
YAZIO: Besser essen
Mit Yazio lassen sich Ernährungsgewohnheiten verbessern und Diätziele erreichen. Wer die App nutzt, erfasst seine Mahlzeiten aus einer Datenbank von Millionen von Lebensmitteln und hat so Kalorien sowie Nährwerte auf Basis eines persönlichen Plans im Blick.
FREELETICS: Tägliche Work-outs
Freeletics ist eine Art Personal Trainer mit über 350 Übungen und Work-outs. Die motivierende Fitness-App ist eine Allrounderin unter ihresgleichen und bietet nebst der Trainingsplanung einen Austausch mit einem «Coach», dazu kommen Ernährungspläne und Achtsamkeitsübungen.
Mehr Details zur Benutzerfreundlichkeit, zum Datenschutz, zur Kompatibilität und zu den Kosten der einzelnen Apps finden Sie im Zukunftsbeweger-Magazin.
Die Globalance-Sicht
Bei allem Potenzial von Algorithmen, es gibt eine klare Grenze: Keine Anwendung darf den Userinnen und Usern suggerieren, sie würden mit einem Menschen kommunizieren. Besonders, wenn es um unsere psychische Gesundheit geht, müssen Inhalte, die von einer Maschine generiert werden, jederzeit deutlich als solche deklariert sein.
KI-gesteuerte Anwendungen: ja. Bots, die sich als Menschen ausgeben: nein. Menschen sind in Momenten der Krankheit oder Schwäche besonders anfällig, manipuliert zu werden. An die Anbieter von Produkten im Bereich mentaler Gesundheit müssen deshalb besonders strenge ethische Anforderungen gerichtet werden. Dasselbe gilt für Dating-Apps.
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