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Energiewende – Besser nicht den Stecker ziehen
Die Transformation der Energieversorgung beschleunigt sich. Warum auch Donald Trump diese Dynamik nicht brechen wird und wie man jetzt die mittel- und langfristigen Profiteure identifiziert.
Dieser Artikel ist in der Finanz und Wirtschaft FONDS’25 im Januar 2025 erschienen.
Mit Donald Trump kommt ein US-Präsident ins Amt, der den fossilen Energiekonzernen im Land zuruft: «Drill, baby, drill!» – und den Verbrauchern dadurch sinkende Energiepreise verspricht. Auch an den Anlagemärkten konnte man zuletzt mit Kohle und Öl wieder gut verdienen.
Davon sollten sich zukunftsorientierte Anlegerinnen und Anleger nicht verunsichern lassen. Das Hoch der «Dinosaurier» der Energiebranche dürfte sich als vielleicht letztes Aufbäumen erweisen – denn die Transformation der Energieversorgung hin zu nicht-fossilen Energiequellen geht dessen ungeachtet mit beeindruckendem Tempo weiter.
KOSTEN SINKEN RAPIDE
Von den drei Billionen Dollar, die weltweit im Jahr 2024 in den Energiesektor fliessen, wird nur rund eine Billion an die fossile Energieindustrie gehen – während der Löwenanteil von zwei Billionen Dollar in saubere Technologien rund um erneuerbare Energien, smarte Stromnetze und Energieeffizienz-Technologien fliesst. Das rechnet die Internationale Energie Agentur (IEA) in ihrem aktuellen Outlook vor.
Diese Investitionen erfolgen nicht, obwohl, sondern gerade weil die Prioritäten sich jetzt weiter Richtung Energiesicherheit und Preissenkungen verschieben. Denn erneuerbare Energien haben sich längst zur günstigeren und strategisch klügeren Alternative zu Öl und Erdgas entwickelt.
Die Kosten für erneuerbare Energien sind stark gesunken – diese werden damit zunehmend ökonomisch konkurrenzlos, vor allem wenn man die gesamten Lebenszykluskosten berücksichtigt. Investitionen werden sich daher weltweit mehr und mehr in Richtung der erneuerbaren Energien verschieben. Und je schneller der Ausbau vorangeht, desto stärker werden auch die Kosten für die Produktion und Distribution erneuerbarer Energien weiter sinken. Die in den Sektor fliessenden Investitionen treiben zudem die technologische Entwicklung rasant voran.
Neben der Kosten- und der technologischen Entwicklung wirken zudem auch politische Überlegungen bei dieser Transformation verstärkend und beschleunigend: In geopolitisch unsicheren Zeiten will niemand abhängig sein von Öl- und Gaslieferanten im Ausland.
INVESTITIONSPROGRAMME WIRKEN
Die Internationale Energieagentur (IEA) prognostiziert daher in den kommenden zehn Jahren eine weltweit sinkende Nachfrage nach Öl und Gas. Derweil treibt die EU ihre Investitionsprogramme im Rahmen des EU-Net-Zero-Industry-Act voran, von denen insbesondere Hersteller von Energiewende-Technologien wie Photovoltaik, Windturbinen, Elektroautos, Batterien, Elektrolyseuren und Wärmepumpen profitieren. Und China hat sich mithilfe massiver Investitionsprogramme beim Ausbau der Kapazitäten von Wind- und Solarenergie im weltweiten Vergleich an die Spitze gesetzt.
Längst ist also ein harter Wettbewerb um die Führungsrolle bei der Produktion und beim Einsatz sauberer Energie entbrannt, der die weltweiten Investitionen weiter befeuert. Dem wird sich auch ein Präsident Trump nicht vollständig entziehen können – zumal die Investitionen des unter seinem Vorgänger angestossenen Inflation Reduction Act zu einem nicht unwesentlichen Teil in Clean-Tech-Anlagen in republikanisch regierten Bundesstaaten fliessen, etwa in Mega-Solarfarmen im Ölstaat Texas.
UNAUFHALTSAME DYNAMIK
Prioritäten und Rhetorik in Politik und Unternehmen mögen sich also aktuell verschieben – aber die Dynamik der Energiewende ist so leicht nicht mehr zu brechen. Davon werden Unternehmen profitieren, die sich als Technologieführer und mit innovativen Geschäftsmodellen als Zukunftsbeweger für die Energiewende positionieren.
Längst ist ein harter Wettbewerb um die Führungsrolle beim Einsatz sauberer Energie entbrannt.
Zukunftsorientierten Anlegern bietet die aktuelle Lage daher viele Chancen – wenn sie den Blick auf diejenigen Sektoren und Unternehmen richten, die sich jetzt zukunftsfähig aufstellen, statt sich in Abwehrgefechten gegen den Wandel zu verkämpfen. Auf der digitalen Plattform Globalance World wird die Bewertung der Portfolio-Unternehmen daher an der Frage festgemacht, inwiefern sie mit zukunftsorientierten Geschäftsmodellen punkten können, die vom sich verstärkenden Megatrend Energiewende profitieren werden.
ERFOLGREICHE ZUKUNFTSBEWEGER
Investitionen in die Stromerzeugung – insbesondere in Wind- und Solaranlagen – sowie in die Infrastruktur zur Versorgung von Unternehmen und Haushalten mit erneuerbaren Energien bieten erhebliches Potenzial. Produzenten erneuerbarer Energien sind aktuell attraktiv bewertet und profitieren in den USA von steigenden Strompreisen für CO2-freie Stromversorgung. Die profitablen langfristigen Abnahmeverträge (PPA) und die sinkenden Finanzierungskosten führen zu attraktiveren Projektrenditen vor allem in den USA.
Zudem sind auch Technologien gefragt, die in verschiedenen Branchen und Sektoren den Übergang zur Nutzung erneuerbarer Energiequellen unterstützen – etwa in der Elektromobilität, beim Umbau des Gebäudesektors durch den Gebrauch von energieeffizienten Wärmepumpen oder in der Industrieproduktion. Aber auch das Einsparen von Strom, gerade bei dem KI-getriebenen Bauboom im Bereich Datenzentren. Hier werden beispielsweise vermehrt Flüssigkühltechnologien eingesetzt.
Beispiele für Renditechancen
Drei Beispiele zum Megatrend Energie und Klima zeigen auf, wo Anlegerinnen und Anleger mit ihrem Kapital die Skalierung fördern und sich so Renditechancen erschliessen können:
PANASONIC liefert leistungsstarke Batterien für Elektrofahrzeuge und Energiespeichersysteme für Rechenzentren. Das Unternehmen profitiert von der langfristig steigenden Nachfrage nach Elektrofahrzeugen. Aufgrund dieses Trends konnte Panasonic im vergangenen Quartal eine deutliche Steigerung des Betriebsgewinns in ihrer Batteriesparte verzeichnen.
VERTIV liefert Energie- und Kühllösungen für Datenzentren, die auf KI-intensive Arbeitsschritte zugeschnitten sind. Energieeffizienz und erneuerbare Energien sind entscheidend, um Umweltauswirkungen von künstlicher Intelligenz in Schach zu halten. Das Unternehmen hat im 1. Halbjahr 2024 ein Auftragswachstum von rund 60% erzielt, was strukturell zu höheren Margen und freiem Cashflow führt.
FIRST SOLAR trägt als Weltmarktleader mit der besonders effizienten und günstigen Dünnschichttechnologie zur Reduktion von Treibhausgasemissionen bei. Steigende Strompreise in den USA angetrieben auch durch Langfristverträge (PPA) von Unternehmen führen zu attraktiveren Projektrenditen und stabileren Finanzierungskosten. Das Unternehmen profitiert von sehr starker Nachfrage und zeigt ein gesundes Umsatz- und Gewinnwachstum. Falls die USA Zölle auf chinesische Produkte erhöhen, wäre das für First Solar von Vorteil.
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