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Personalisierte Therapien verändern die Medizin

Massgeschneiderte Heilmittel statt Standardtherapien: Die personalisierte Medizin verändert das Gesundheitswesen grundlegend. Dank innovativer Technologien könnten Zell- und Gentherapien künftig mehr Menschen erreichen – ein wichtiger Schritt für die Zukunft.

Zelltherapien gelten als bahnbrechend, doch aktuell profitieren nur sehr wenige Menschen davon. Die Kosten sind enorm: Eine einzelne Dosis schlägt mit mindestens 500’000 Franken zu Buche. Dabei sind die Erfolge vielversprechend – insbesondere in der Krebstherapie, wo Ansprechraten von bis zu 90 Prozent erzielt werden. Dennoch erhalten derzeit nur etwa zwei Prozent der infrage kommenden Patientinnen und Patienten diese innovative Behandlung.

Automatisierung als Schlüssel zur Verbreitung

Hier setzt Limula an. Das Unternehmen entwickelt eine Plattformtechnologie, die es Kliniken ermöglicht, Zelltherapien direkt vor Ort herzustellen. Statt Zellen an ein zentrales Labor zu senden, wo sie analysiert, bearbeitet und anschliessend zurücktransportiert werden, können sie mit der Lösung von Limula in einem einzigen Gerät und end-to-end produziert werden. Dies spart nicht nur Zeit und Infrastruktur, sondern senkt auch die Kosten erheblich und macht die Therapien einer breiteren Patientengruppe zugänglich.

Die ultimative Form der personalisierten Medizin

Zell- und Gentherapien sind die fortschrittlichste Form der personalisierten Medizin: Sie nutzen die körpereigenen Zellen der Patientinnen und Patienten als «lebende Medikamente». Doch ihre Herstellung ist aufwendig und teuer. Der wahre Durchbruch dieser innovativen Therapieform wird erst dann erreicht sein, wenn sie für alle verfügbar und bezahlbar wird.

Ein Blick in die Zukunft

Die Entwicklung schreitet rasant voran. Die amerikanische Zulassungsbehörde FDA prognostiziert, dass bis 2030 über hundert Zelltherapien allein für Krebs zugelassen sein werden – heute sind es lediglich sieben. Der Blick in die Zukunft zeigt eine Medizin, in der Patientinnen und Patienten mit ihren eigenen Zellen behandelt und geheilt werden. Um dieses Potenzial auszuschöpfen, müssen die Therapien nun in grossem Massstab skaliert werden.

Im Gespräch mit Thomas Eaton von Limula

Limula SA transformiert die Herstellung von Zell- und Gentherapien mit einer automatisierten und skalierbaren Fertigungslösung. Das Start-up mit Sitz in Lausanne wurde im Jahr 2020 gegründet und beschäftigt heute 20 Mitarbeitende.

Thomas Eaton, CFO des Schweizer Start-ups Limula, erklärt, wo die Chancen dieser Form der Medizin liegen – und welche Hürden noch zu nehmen sind.

Thomas Eaton, welches Problem löst Limula?

Zelltherapien gelten als bahnbrechend, doch aktuell profitieren nur sehr wenige Menschen davon. Eine einzelne Dosis kostet zurzeit mindestens 500’000 Franken. Obwohl die Erfolge sehr vielversprechend sind – bei Krebstherapien sprechen wir von einer Ansprechrate von bis zu 90 Prozent – erhalten derzeit nur etwa zwei Prozent der infrage kommenden Patientinnen und Patienten diese Behandlung. Hier setzen wir an: Wir stellen Kliniken ein Gerät zur Verfügung, mit dem sie Zelltherapien automatisiert erstellen. Das macht sie erschwinglicher und breit zugänglich.

Wie funktioniert Ihre Lösung?

Heute entnimmt die Klinik einer Patientin oder einem Patienten Zellen und sendet sie in ein zentrales Labor. Dort werden sie analysiert, bearbeitet und zurück an die Klinik gesendet. Unsere Plattformtechnologie LimONE ermöglicht es, Zelltherapien direkt am Behandlungsort herzustellen – in einem einzigen Gerät und End-to-End automatisiert. Das spart Zeit, Infrastruktur und Kosten.

Für welche Therapien ist LimONE geeignet?

Unsere Lösung ist für Zelltherapien in der Krebsbehandlung konzipiert. Ein konkretes Beispiel sind massgeschneiderte Leukämiebehandlungen mit CAR-T-Zelltherapien. Hier werden Immunzellen der Patientinnen und Patienten ausserhalb des Körpers so manipuliert, dass sie die Krebszellen angreifen. Damit wurden Krebskranke im Endstadium, bei denen alle anderen Therapien versagt hatten, mit einer einzigen Injektion vollständig geheilt. Eine einzige Behandlung statt wiederholten, langfristigen Therapien – das ist ein Paradigmenwechsel für das Gesundheitswesen.

Wo steht Limula als noch junges Start-up in dieser Entwicklung?

In den ersten vier Jahren haben wir es vom ersten Konzept zum funktionierenden Prototyp geschafft. Im Sommer 2024 schlossen unsere erste Eigenkapitalrunde mit einem Gesamtbetrag von 7,2 Mio. Franken abgeschlossen. Damit führten wir Pilotprojekte in fünf Ländern. Zu unseren Erstanwendern gehören klinische Forschungszentren wie Universitätsspitäler. Im März 2025 sind wir mit LimONE offiziell an den Markt gegangen. Wir haben die Technologie, wir kennen den Markt – jetzt müssen wir unser Produkt nur noch skalieren.

«Wir machen Zelltherapien skalierbar.»

Wie steht es um die Konkurrenz, wer sind eure Mitbewerbenden?

Ein Teil unserer Mission ist es, die Einschränkungen der bestehenden Technologie aufzuheben. Echte Konkurrenz sehe ich nicht, denn unser Automatisierungsansatz ist wirklich einmalig. So, wie die Kapsel-Kaffeemaschinen den Kaffeemarkt aufgemischt haben, revolutionieren wir den medizinischen Markt für Zelltherapien. Im Moment konzentrieren wir uns auf Krebsbehandlungen, aber das Prinzip lässt sich auf alle möglichen Therapien ausweiten, zum Beispiel auf Diabetes.

Was sind die Stärken und Grenzen der personalisierten Medizin?
Zell- und Gentherapien sind die ultimative Form der personalisierten Medizin, da sie als „lebende Medikamente“ aus den körpereigenen Zellen der Patientinnen und Patienten hergestellt werden. Allerdings ist die Produktion komplex und teuer. Die Zelltherapie ist das erste Medikament, das für jede Patientin und jeden Patienten einzigartig ist. Diese hochgradig personalisierte Medizin ist nur dann wirklich revolutionär, wenn ihre hochwirksamen Therapien für alle zugänglich sind.

Wie sieht die Medizin im Jahr 2050 aus?

Ein Mensch kommt mit einer Krankheit in die Klinik, wird mit seinen eigenen Zellen behandelt – und ist geheilt. Dafür müssen wir diese Therapien massiv skalieren. Die amerikanische Zulassungsbehörde FDA erwartet bis ins Jahr 2030 über hundert zugelassenen Zelltherapien allein für Krebs – heute sind es gerade mal sieben. Die Entwicklung ist rasant!

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