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Sind Bäume die intelligenteren Menschen?
Neues aus der Biowissenschaft
Bäume bewohnen unseren Planeten seit rund 390 Millionen Jahren. In jüngster Zeit hat die Spezies Mensch, die gerade mal 200ʼ000 Jahre die Erde bevölkert, begonnen, diese Pflanzen genauer unter die Lupe zu nehmen. Baumbart − der Anführer der Bäume aus der Herr der Ringe Reihe − hätte wohl seine Freude an dem wachsenden Interesse. Aber Wissenschaft und romantische Verklärung bilden mitunter einen etwas undurchsichtigen Mischwald.
Der Wald liefert nicht nur Holz, Sauerstoff und Erholung, er ist auch Märchen- und Mythenreservoir. Da verwundert es nicht, dass der Bestseller «Das geheime Leben der Bäume» von Peter Wohlleben genauso viel Begeisterung wie auch Diskussionen hervorruft.
Um auf den Boden der Tatsachen zu gelangen, schaut man am besten darunter
Suzanne Simard, Professorin am Department of Forest & Conservation der University of British Columbia, befasst sich seit fast zwei Jahrzehnten mit der «Unterwelt» des Waldes und fördert Spannendes zutage. Sie ist fest davon überzeugt, dass Bäume ein neuronales Netzwerk – also Intelligenz − besitzen. Indizien dafür sind beispielsweise Verhaltensänderungen nach Wahrnehmungen, Kommunikation und Lernfähigkeit. Während die symbiotischen Verbindungen zwischen Pilzen und Wurzeln (Mykorrhizen), die sich gegenseitig Nährstoffe liefern, lange bekannt sind, fand Simard heraus, dass alte Bäume ihre eigenen Sämlinge erkennen und diese «bevorzugen» − oder aber «verhungern» lassen, wenn sie an einem suboptimalen Ort wachsen.
Indigene Völker sind der Wissenschaft voraus
Simard merkt an, dass die «Salish» − die UreinwohnerInnen der Westküste Amerikas − schon immer an die Kommunikationsfähigkeit von Pflanzen glaubten. So bezeichneten sie Bäume als «Baummenschen» und Erdbeeren als «Erdbeermenschen». Die pflanzliche Kommunikation findet eher auf einer chemischen Gesprächsebene statt. Ob auch Emotionen im Spiel sind, weiss man bis dato nicht, fand aber in Blättern den Botenstoff Serotonin.
Bisher steht die Forschung noch ganz am Anfang. Fragen nach Kommunikation und Kooperation von Bäumen sollen DoktorandInnen der Uni Halle und ihre KollegInnen der Chinesischen Akademie der Wissenschaft en klären. Hier hat man 566 künstliche und unterschiedliche Wälder angelegt. Ob sie uns etwas zu sagen haben, wird man sehen. Eines dürft e sicher sein: Die Auseinandersetzung mit der Natur bringt uns alle weiter und fördert im besten Fall den respektvolleren und nachhaltigen Umgang mit ihr.
Die Natur: «too big to fail»
Der Schutz der Artenvielfalt und der
Lebensräume steht schon lange nicht
mehr nur in der grünen Agenda. Doch
zeigen sich viele Unternehmen noch
zurückhaltend beim Thema Biodiversität.
Dabei betrifft das Thema uns alle.
Die OECD schätzt, dass zwischen 1997 und 2011 weltweit bis zu 20 Billionen US-Dollar verloren gingen – allein aufgrund der zunehmenden Bodenerosion (Waldrodungen etc.). Luft – und Wasserverschmutzung, Überfischung oder das Ausrotten von Tieren und Pflanzen sind weitere Beispiele.
Diese machen Biodiversitätsrisiken auch zu einer Quelle für Finanzrisiken. So kann die Natur als «too big to fail» angesehen werden, also als mindestens ebenso systemrelevant wie alle Grossbanken und Staatsairlines zusammen. Globalance bewertet die systematischen Auswirkungen auf Land, Flora und Fauna als Bestandteil des Globalance Footprint. Wir setzen auf innovative Geschäftsmodelle, die die Herausforderungen meistern helfen.