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Unsere schlaflose Gesellschaft
Oder der Traum vom neuen Statussymbol
Wer kennt es nicht? Vor dem Schlafen rasch die Mails checken oder die aufwühlenden Nachrichten des Tages lesen. Nach dieser ordentlichen Portion Reizüberflutung soll dann ein möglichst erholsamer Schlaf her, nur bitte nicht allzu lange, denn wie unsere Eltern schon wussten: «Der frühe Vogel fängt den Wurm.»
Zu lange spielte der Schlaf eine untergeordnete Rolle – als fleissig galt, wer wenig schlief. Doch immer mehr Menschen wenden der Nonstop-Gesellschaft und hypervernetzten Welt den Rücken zu – zumindest nachts. Der bewusstere Umgang mit dem eigenen Körper erobert unsere Schlafzimmer und das hat sehr gute Gründe.
Schlaf ist die beste Medizin
Schlafmangel verändert nachweislich die Blutzuckerregulation – ein gesteigertes Risiko für Diabetes Typ2. Das Immunsystem wird gedämpft. So ergab eine Studie, dass sich Proband*innen mit weniger als sechs Stunden Schlaf pro Nacht über eine Zeitspanne von zwei Wochen viermal so häufig eine Erkältung einfangen. Ständige Erschöpfung kann zu Depressionen sowie Angststörungen führen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen auslösen. Selbst ein verändertes Essverhalten ist bei Übermüdung feststellbar, was in vielen Fällen Übergewicht zur Folge hat.
Auch bei grossen Unternehmen wird umgedacht. Denn ausgeschlafene Mitarbeiter*innen sind beispielsweise eher in der Lage, Probleme effektiv zu lösen oder innovative Ideen zu kreieren. McKinsey empfiehlt hierfür, Schulungsprogramme einzuführen und Unternehmensrichtlinien anzupassen, um die kognitiven Leistungen zu fördern und für Entspannung zu sorgen.
Das Geschäft mit dem Schlaf
Der jährliche Umsatz der «Schlafindustrie» wird auf etwa USD 40 Milliarden geschätzt. Ein blühendes Geschäftsfeld und der Beweis dafür, wie sehr sich die Gesellschaft um den eigenen Schlaf sorgt. Das Unternehmen Emma konnte seinen Umsatz 2021 um 59 Prozent steigern – im Sortiment: eine smarte Matratze, welche sich in Echtzeit der Schlafposition anpasst. Aber auch Schlaftracker, Einschlaf-Apps oder wohltuende Gravity-Decken erfreuen sich grosser Beliebtheit. Denn heute heisst es eher rein statt «raus aus den Federn».
Der Jahresumsatz der ‹Schlafindustrie›: schätzungsweise 40 Milliarden Dollar.
5 Tipps für einen besseren Schlaf
- Geniessen Sie den «digitalen Sonnenuntergang». Soll heissen: zwei Stunden vor dem Einschlafen auf Elektrogeräte und deren blaue Wellenlängen verzichten. Ihr Melatoninspiegel wird es Ihnen danken.
- In der Ruhe liegt die Kraft – und der gute Schlaf. Autogenes Training, progressive Muskelentspannung oder angenehme Atemübungen erleichtern den Grenzübertritt ins Land der Träume.
- Nicht zu kalt und nicht zu warm solls sein. Schlafexpert*innen empfehlen eine Raumtemperatur zwischen 15 und 18 Grad.
- Schlummern Sie nicht. Lieber den Wecker direkt auf 30 Minuten später stellen und dann sofort aufstehen.
- Sport am Morgen vertreibt… Ach, Sie wissen schon. Bereits leichte Yogaübungen oder ein moderates Mobilisationstraining führen nach dem Aufstehen zum Ausstoss von Glückshormonen.