Beim Shareholder Engagement treten Aktienbesitzer oder Vermögensverwalter in einen direkten Dialog mit Unternehmen. Im Fokus stehen Herausforderungen in den Bereichen Governance, Gesellschaft und Umwelt. Bei Globalance führen wir Dialoge zu den Themen Klima, Biodiversität und Menschenrechte.
Beim Dialog mit unseren Portfolio-Unternehmen legten wir im Jahr 2024 den Fokus auf drei Themen: Klima, Biodiversität und Menschenrechte.
• Klima: Unternehmen mit relevantem Einfluss aufs Klima analysierten wir anhand von fünf Kriterien: Treibhausgas-Berichterstattung, bereits erzielte Treibhausgas-Reduzierungen, Treibhausgas-Reduzierungsziele, Massnahmen zur Treibhausgas-Emissionsreduzierung, Klima-Governance.
• Biodiversität: Wir eruieren die fürs Thema «Biodiversität» relevanten Unternehmen mithilfe unserer neuen Daten von Iceberg Datalab, welche die gesamte Wertschöpfungskette der Unternehmen berücksichtigen. Unsere Empfehlungen sind auf die Ressourcennutzung konzentriert, weil die meisten Unternehmen hier das grösste Potenzial haben, biodiversitätsschonender zu wirtschaften.
• Menschenrechte: Zum Thema «Menschenrechte» führten wir bisher vereinzelte Gespräche mit Unternehmen, wenn materielle Kontroversen aufkamen. 2025 geben wir dem Thema «Menschenrechte» mehr Gewicht und gehen es systematisch an.
Der US-amerikanische Händler Best Buy verfolgt ehrgeizige Klimaziele auf operativer Ebene. Jedoch stammen 90 % der gesamten Treibhausgas-Emissionen des Unternehmens aus dem Energieverbrauch während der Nutzung von Elektronik und Haushaltsgeräten. Diese kann Best Buy verringern, indem es energieeffizientere Geräte verkauft. Diesbezüglich strebt das Unternehmen bis 2030 eine 20-Prozent-Reduzierung der Emissionen an.
Wir fordern mehr Transparenz zu den Annahmen, die diesem Ziel zugrunde liegen. Werden tatsächlich Produkte mit hohem Energieverbrauch aus dem Sortiment genommen oder hofft das Unternehmen lediglich darauf, dass Kundinnen und Kunden ihre Gerate vermehrt mit erneuerbarem Strom betreiben? Wir erwarten, dass Best Buy erklärt, wie sich das Unternehmen für die Entwicklung energiesparender Geräte einsetzt bzw. deren Verkauf durch geeignete Massnahmen fördert(z. B. gezieltes Marketing und Produktplatzierung).
Best Buy hat intern Massnahmen für den Klimaschutz erarbeitet. Die Energieeffizienz wird für alle Produktkategorien erhoben. Zu beiden Themen wird bisher noch wenig veröffentlicht. Globalance setzt sich weiter für eine aussagekräftigere Kommunikation und Offenlegung ein.
Amazon rapportiert bisher nur Emissionen der Wertschöpfungskette der eigenen Markenprodukte. Angaben über Emissionen aller anderen Produkte auf der Amazon-Plattform gibt es somit keine. Ob online oder physisch, Geschäfte sind für die Emissionen ihrer verkauften Produkte verantwortlich. Auch wenn Amazon die Emissionen nicht direkt verursacht, muss das Unternehmen Verantwortung dafür übernehmen. Denn Geschäfte und Onlineplattformen beeinflussen das Kaufverhalten von Kundinnen und Kunden stark: Sie entscheiden, was bei Suchen zuerst erscheint, welche Produkte beworben werden und wie stark Nachhaltigkeitsaspekte herausgestrichen sind.
Wir fordern von Amazon, dass das Unternehmen gemäss Best Practice rapportiert sowie die Verantwortung und die Macht einer Verkaufsplattform wahrnimmt. So kann es die Emissionen der verkauften Produkte reduzieren. Mit dieser Forderung sind wir nicht allein: An der Generalversammlung 2024 wurde ein Aktionärsanliegen eingereicht, das eine vollständige Treibhausgasberichterstattung verlangt.
Amazon verteidigt die eigene Emissionsberichterstattung, die entsprechenden Erklärungen waren jedoch nicht zufriedenstellend. Wir bleiben am Ball.
Die wesentlichsten negativen Folgen von Pharmaunternehmen für die Natur entstehen nach der Medikamenteneinnahme durch Patientinnen und Patienten: Die vom Körper nicht absorbierten Substanzen gelangen über die Abwässer in die Natur und wirken sich da negative auf Lebewesen aus. So können Inhaltsstoffe hormoneller Verhütungsmittel beispielsweise männliche Fische verweiblichen und deren Fortpflanzungskapazität beeinträchtigen.
Globalance hat bei Novo Nordisk nachgefragt, ob die Auswirkungen der verkauften Pharmazeutika auf die Umwelt gemessen werden. Ausserdem interessierte uns, ob Novo Nordisk Umweltrisiken bereits in der Designphase der Medikamente berücksichtigt und Legacy-Pharmazeutika auf Umweltrisiken analysiert.
Die meisten von Novo Nordisk produzierten Medikamente sind biologisch abbaubar – das ist erfreulich. Deshalb hat das Unternehmen das Kriterium «Wasserverschmutzung» während der Designphase bisher nicht berücksichtigt. Andere Umweltaspekte, wie zum Beispiel CO2-Emissionen, spielen hingegen schon in der Designphase eine Rolle.
Wir haben Novo Nordisk auf die transparente Kommunikation von Astra Zeneca bei der Risikoeinschätzung aller untersuchter Pharmazeutika hingewiesen und erklärt, dass wir uns von Novo Nordisk dieselbe Transparenz wünschen.
Wir analysieren Portfoliounternehmen auf ihre Wirkung auf Umwelt und Gesundheit und schreiben die Unternehmen mit massgeschneiderten Verbesserungsempfehlungen an.